Erinnerungsort Topf und Söhne

Am 29. Mai 2024 besuchte ich mit meiner Klasse in Erfurt den Erinnerungsort Topf und Söhne, welches während des Nationalsozialismus, die Verbrennungsöfen in die Konzentrationslager geliefert hat.

Als wir ankamen, wurde uns zuerst gezeigt, wie groß das Betriebsgelände in den 1930er Jahren war und das, was heute übrig ist, nur das Haus ist, in dem die Ausstellung ist. Zudem konnten wir sehen, in welche Konzentrationslager die Öfen gebracht wurden. Uns hat man zusätzlich erzählt, dass die Abteilung für die Verbrennungsöfen ziemlich klein war und großteils, jüdische Zwangsarbeiter diese bearbeiteten. Diese Tatsache ist sehr grausam, da die Arbeiter das bauten, wo sie später verbrannt wurden, das war aber nur der Anfang. Uns wurde während der Ausstellung erzählt, dass die Firma anfangs für landwirtschaftliche Technik zuständig war und erst später gingen sie über zu den Verbrennungsöfen. Erst waren es Müllverbrennungsöfen, später wurden diese spezialisiert und zu Krematorien. Im Jahre 1939 stieg die Firma dann in die KZ-Geschäfte ein, wo sie darauf hin „Krematorien“ für die Konzentrationslager bauten. Die Führerin der Tour erklärte uns, dass der Unterschied zwischen den Müllverbrennungsöfen und den Krematorien darin bestand, dass bei den Krematorien die Leiche im Sarg ehrenvoll verabschiedet und in einem getrennten Raum vom Feuer verbrannt wurde, also Körper (Seele) und Feuer kamen nicht in Berührung und bei der Müllverbrennung war alles in einem Raum, also Feuer und Müll wurden nicht getrennt ,und wegen diesem Unterschied habe ich vorhin die „Krematorien“ in Konzentrationslagern mit Anführungszeichen geschrieben, da die Juden weder ehrenvoll verabschiedet im Sarg noch in einem vom Feuer getrennten Raum lagen, so sind es doch eher Müllverbrennungsöfen. Daran sieht man wieder, wie sehr die Häftlinge als minderwertige Menschen behandelt worden sind und die verabscheuenswürdige Behauptung, dass „Arier“ und Christen mehr wert sind als Juden wird nochmals besonders unterstrichen.

Dann teilte uns die Führerin Informationen und Aufgaben zu unterschiedlichen Personen der Firma Topf und Söhne aus, die wir bearbeiten und vorstellen sollten. Wir hatten Willi Wiemokli. Er wurde trotz der Tatsache, dass er laut den Nürnberger Gesetzen „Halbjude“ war, bei Topf & Söhne als Kaufmann eingestellt. Zwischenzeitlich befand er sich als Häftling im Konzentrationslager, wurde aber von Topf und Söhne rausgeholt, denn von denen wurde er dann als Buchhalter für die KZ-Verbrennungsöfen eingestellt. In der Nachkriegszeit schützt er sogar vor Gericht die anderen von der Firma durch seine Aussage. Nicht nur er war in die illegalen Geschäfte der Massenmorde involviert, wie es bei den anderen Gruppen und Personen rauskam, hatten sich manche auch nach ihrer Arbeitszeit in ihrer Freizeit noch mit der Optimierung des Massenmordes beschäftigt, wie z.B. Kurt Prüfer, welcher der wichtigste Ingenieur war, denn er entwarf viele von den Öfen und versuchte sie bis auf das Maximum zu optimieren, auch ohne Aufforderung. Oder Karl Schulze, der dann ab 1943 mit geholfen hat die Lüftungsanlagen einzubauen, obwohl es illegal war mit zum Massenmord beizutragen, also in Form von Hilfe jeglicher Art. In der Nachkriegszeit kam dies raus und manche die vorher mitgemacht, geplant und ihren Teil zum Massenmord beitrugen, versuchten ihrem Schicksal, also eine mehrjährige Haftstrafe oder einer Hinrichtung durch Selbstmord zu entkommen, zum Beispiel Ernst Wolfgang Topf: Am 31. Mai 1945 ermordete er sich lieber selbst als schuldig gesprochen zu werden und die Todesstrafe zu bekommen. Es ist sehr feige so als Täter abzutreten, was uns zum nächsten Programmpunkt brachte: Die Frage nach Verantwortung, Täter- und Mittäterschaft. Ich denke, jeder hat eine gewisse Verantwortung, zu der man stehen muss, auch wenn man etwas Falsches gemacht hat, auch als Täter im Nationalsozialismus muss man gerade stehen dafür, was man anderen angetan hat, und eigentlich ist es egal, ob man Täter oder Mittäter war, man hat andere, zur NS-Zeit, weit über Tausende verletzt oder mit zum Mord beigetragen, dafür sollte man die Verantwortung übernehmen.  Um diese Erkenntnis zu bekommen und zu lernen, dass Antisemitismus, Rassismus und Intoleranz zu Massenmord führen können, sollten z.B. Schulgruppen die Erinnerungsstätte besuchen oder die Konzentrationslager. Die Frage ist nicht, ob man zu diesem Erinnerungsort in Erfurt hingehen sollte oder was wäre besser zum Besuchen, das KZ in Auschwitz-Birkenau oder Topf und Söhne, sondern was muss noch passieren, dass alle merken, dass man sich wenigstens tolerieren muss, um zu leben.

Ich möchte diesen Aufsatz mit der Erinnerung an ein Video von der Ausstellung welches um 1940 aufgenommen wurde abschließen, in dem man sehen konnte, wie Leichen abgeschleppt, verbrannt und restliche Knochen aus dem Ofen herausgeholt wurden.

Im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus kann man nur hoffen, dass so etwas nie wieder passiert.

Ingrid Klug, Klasse 9d

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