…Kunst

Ist das Kunst oder kann das weg ?!?

 

Ich kann mich den Worten von Carolin Wolf, Abiturientin 2016, nur anschließen:

„Für die einen sind es die schönsten und am längsten ersehnten Stunden in der Woche, für die anderen gehört der Kunstunterricht lediglich zum Pflichtprogramm auf dem Stundenplan.“

Einige Schüler halten Kunst für Ansichtssache oder persönlichen Geschmack; andere denken, dass Kunst von „Können“ herleitet und in den Genen liegt. Hier findet man zugleich eine Ausrede, es gar nicht erst zu probieren…
Aber Kunst ist mehr!

Kunst ist seit den Ursprüngen der Menschheitsgeschichte ein Mittel der Kommunikation, der Ausdrucksweise, der Dokumentation, des Spirituellen. Kunst wurde (aus)genutzt, um Macht zu demonstrieren, sei es die Macht der Kirche, eines Herrschers oder einer gewissen Bevölkerungsgruppe. Kunst kann uns visuell erreichen, aber auch in Klängen, bewegten Bildern oder in Form eines vollzogenen Rituals.

Kunst ist ebenso ein zweckmäßiges Ventil, um den sogenannten Dampf abzulassen, das Innere nach Außen zu kehren, sich auszudrücken und Kritik zu äußern. Viele Grafiker und Maler, aber auch Installationskünstler und Videokünstler vermitteln somit ihren Unmut, regen zur Debatte an, lehnen sich auf.

Kunst schult jedoch auch unseren Blick auf die Wirklichkeit, auf die Dinge um uns herum, auf die Natur, in der wir leben. Bei genauerer Betrachtung besteht die Wiese aus nicht nur einem Grünton, sieht nicht jeder Baum gleich aus, erkennen wir Perspektive beim Blick aus dem Fenster und finden unzählige Strukturen, die uns die Natur präsentiert.  Die Wahl des Formats, die Komposition der Bildgegenstände, die Wahl der Farben und Mal-oder Zeichenutensilien beeinflusst vehement die Wirkung des Werkes.

Welche Emotion soll vermittelt werden?

Was sehe ich und wie stelle ich es dar?

Soll mein Kunstwerk überhaupt irgendetwas darstellen oder habe ich nur meiner Fantasie freien Lauf gelassen?

Kunst ist wichtig! Sie begegnet euch Schülern in allen Lebenslagen, wenn auch unbewusst. Bei der Gestaltung eines Posters oder Flyers sind passendes Layout, die Farbwahl und Schrift gefragt. Bei der Renovierung des eigenen Zimmers geht es um effiziente Raumnutzung, Farbschemen, kreative Ideen, den eigenen Wohnraum effizient zu gestalten. Letztendlich ist jede einzelne Handlung, jeder Griff in den Kleiderschrank, die Wahl der Musik, die wir hören und wie wir uns damit ausdrücken und fühlen irgendwie Kunst.

Es geht demnach nicht um Können, nicht um schöne oder weniger schöne Kunst. Als Kunstlehrer kann man die Frage „Geht das so???“ eigentlich nicht mehr hören. Liebe Schülerinnen und Schüler: drückt euch aus, lasst es heraus, findet euren Weg der Darstellung. Wir versuchen euch Grundwissen, Theorie über Merkmale einzelner Epochen und Künstler, Anregungen zu Ausdrucksweisen anderer Künstlerinnen und Künstler, die Anwendung verschiedenster Techniken und vieles mehr beizubringen. Letztendlich sollt ihr euren eigenen Weg finden.

Bleibt ihr der Kunst bis in Klasse 12 (im besten Falle freiwillig) treu, dann freuen wir uns auf eure „kleine Documenta“-Abschlussarbeit, welche jährlich zum Tag der offenen Tür präsentiert wird.

In diesem Sinne: Viel Erfolg bei der Suche nach der eigenen künstlerischen Ausdrucksweise!

Stefanie Brix,

Fachschaftsleitung Kunst