Flugmodellbau

Flugmodellbau – eine Tradition der Region ist wiederbelebt

Das Segelfliegen und der Segelflugmodellbau haben in unserer Region eine über achtzigjährige Tradition und eine wechselhafte Geschichte, die dem politischen Wandel der Zeiten unterworfen war.IMG_5923

Mit Einzug in ein modernes und großzügig gestaltetes, neues Schulgebäude in Laucha waren zu Beginn der neunziger Jahre Räumlichkeiten für ein Projekt vorhanden, Schüler mit dem Flugmodellbau vertraut zu machen. Durch Einsatz und Energie gelang es dem Gründungsleiter der Arbeitsgemeinschaft, Herrn Wolfgang Riedel, mit tatkräftiger und finanzieller Unterstützung von Schulleitung, Förderverein, Eltern und dem Haus der Luftsportjugend in Laucha/Dorndorf, dieses Projekt zu initiieren.

Im Schuljahr 1997/98 wurden Schüler der damaligen 7. und 8. Klassen erste Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft – u. a. Gunnar Reinicke, Stefan Gottschalk und Florian Stöckel. Gunnar Reinicke hat sich bis heute im Flugmodellsport stark profiliert und kann in seiner Flugmodellklasse mehrere Landes-, Bundes- und Europameistertitel vorweisen.

Neben der Arbeitsgemeinschaft und der Vertiefung und Erweiterung des Schulprofils  konnte  ab  dem Schuljahr 1998/99 für Schüler der 7. Klassen erstmalig Unterricht in drei Wahlpflichtkursen Flugmodellbau angeboten werden, der im Fächerkanon des Gymnasiums auf große Resonanz stieß. Durch abwechslungsreiche theoretische und handwerkliche Herausforderungen bot sich durch dieses Profil-Fach ein praktisches Anwendungsfeld für die Fächer Mathematik, Physik und Technik.

Verschieden geführte Landesregierungen und die damit einhergehende Schulpolitik hatten auch Auswirkungen auf unser Haus, so dass heute nur noch zwei, wenn auch sehr gefragte, Arbeitsgemeinschaften (Anfänger und Fortgeschrittene) für die Schüler der 5. bis 8. Klassen durchgeführt werden können.

In diesen beiden Arbeitsgemeinschaften erwerben die Mitglieder vielfältige grundlegende handwerkliche Fähigkeiten und Fertigkeiten, wie sonst in keinem anderen Fach. Zudem kann diese Tätigkeit zu neuen, sinnvollen Freizeitaktivitäten führen oder gar Einfluss auf die Berufsentscheidung haben.

In den letzten Jahren fand eine räumliche Erweiterung und Verbesserung der technischen Ausstattung des Modellbaukabinetts im Raum 311 statt. Die materielle und finanzielle Absicherung wird wiederum durch die Schulleitung, Elternspenden und eine enge Kooperation mit dem Haus der Luftsportjugend  Laucha gewährleistet.

Die Arbeitsgemeinschaft und das Haus der Luftsportjugend unterstützen auch die Projekttage der 8. Klassen auf dem Flugplatz in Laucha. Dort werden die Schüler in die Grundlagen des Modellbaus eingeführt beziehungsweise mit dem prinzipiellen Ablauf auf dem Flugfeld bekannt gemacht – ein Schnuppersegelflug inklusive. Durch Führungen und Rundgänge zum  jährlichen „Tag der offenen Tür“ stellen die Mitglieder die Arbeitsgemein-schaft vor und bereichern somit das weite Spektrum an sinnvollen Aktivitäten in unserer Schulgemeinschaft.

IMG_5920Die Schüler lernen in der Arbeitsgemeinschaft anfänglich den handwerklichen Umgang mit verschiedenen Werkzeugen, Arbeitstechniken und Materialien, indem sie aus Naturprodukten wie Balsa-, Kiefern- oder Sperrholz von einfachen Gleitern bis hin zu flugfähigen Modellen alles vollständig selbst anfertigen. Diese Arbeiten erfordern viel Mühe, Sorgfalt und Geduld.

In der zweiten Phase, die Fingerfertigkeit und Augenmaß erfordert, werden größere flugfähige bzw. an einer Startleine eingehängte hochstartfähige Bausatzmodelle angefertigt. Hier ist besonders viel Geschick beim Bau der Tragflächen in unterschiedlicher Rippenbauweise bzw. beim Bespannen der Tragflächen erforderlich. Weiterhin sind die Schüler gefordert, selbstständig nach einem Bauplan und nicht mehr nach Anleitung zu bauen. Das letzte Modell – ein offizieller Wettkampfflieger – sollte dann auf dem Flugplatz Laucha/Dorndorf auf seine Flugfähigkeiten und insbesondere seine Flugdauer nach einem Hochstart im internen Wettkampf getestet werden. Dabei entsteht erfahrungsgemäß eine ganze Menge Bruch – das gehört aber auch dazu, denn auch Reparieren kann Spaß machen.

Wir hoffen auch weiterhin auf die wohlgesonnene Neigung aller Gönner, Unterstützer und Förderer, die den hohen Stellenwert der unterrichtlichen Ergänzung unserer  Arbeitsgemeinschaft erkennen und uns weiterhin Partner und Helfer sein werden.