Frankfurter Allgemeine – Schreiben für die Zeitung

Wie man intelligent „menschelt“

Im Herbst des Schuljahres 2010/2011 erlebte Laucha ein überraschend großes Interesse in den Medien.

„Nazi-Angriff auf  Israeli“, „Nazi-Angriff auf Juden – ein Überfall in Laucha“, „Nazihochburg Laucha – Nazis als Fußballtrainer“…, so und ähnlich titelten die Medien jeglicher Couleur über unser beschauliches Städtchen.

Mit Bestürzung, Unglauben und Verständnislosigkeit verfolgten wir, die Schüler der Klasse 11a, derartige Aburteilungen und begannen, uns mit dem Thema „Presse, Berichterstattung und Recherche“ zu beschäftigen.

Nachdem Jessica, Hans, Toni und Frau Kilian auch den Prozess zum „Angriff auf Juden“ in Naumburg verfolgt hatten, lenkte Herr Dr. Setzer unser Interesse auf das Projekt der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: „Jugend schreibt“. Also bewarben wir uns.

„Wir sind die Klasse 11a des Burgenland-Gymnasiums Laucha. Unsere Schule wurde vor allem durch ihre besonderen Aktivitäten wie die Segelflug AG, die einen eigenen Segelflieger besitzt, und das Unterrichtsfach Weinbau bekannt.

Aufgrund negativer Schlagzeilen, die den Standort unserer Schule als „Nazi-Stadt“ beschimpften, begannen wir, uns mit dem Medium Zeitung näher zu beschäftigen und entschlossen uns zur Teilnahme am Schulprojekt der FAZ.

“Mit Moped, Bus und Rad

Der Weg zum ABI ist unser Pfad.

Im Klassenverband wird viel gelacht,

konzentriert an die Aufgaben gedacht.

Für jeden Sport sind wir zu haben,

fliegen mit „Stürzi“ übern Graben.

Auch unser Wein ist Schülers Werk,

verkauft beim hauseigenen Konzert.

Bei jedem Event sind wir da,

das sind wir – die Schüler der 11a.“

Dieser Bewerbung konnte auch Herr Delhey, der Leiter des Projekts, nicht widerstehen und wir wurden angenommen. Eine große Ehre, wie wir finden, denn es bewarben sich deutsche Schulen aus ganz Europa. Seit Januar 2011  wetteifern wir bereits für insgesamt ein Jahr mit unserer Konkurrenz, die aus Urdorf in der Schweiz kommt – oder aus Hamburg, Potsdam, Wernigerode, Rüsselsheim, München, Rostock etc.

Zum einen geht es um die beste Reportage und zum anderen um die Klasse mit den meisten Veröffentlichungen. Da die Preisgelder vierstellig sind, lohnt es sich, alle Register zu ziehen, denn 2012 wird das Jahr unserer (hoffentlich) unvergesslichen Abiturfeier und Finanzspritzen sind natürlich sehr willkommen. Eine Weiterbildung in Frankfurt stachelte Frau Kilian zu manchmal nur sehr schwer erträglichem Eifer an. Drei Artikel, so ist das Ziel, soll jeder von uns in diesem Jahr schreiben. Nachdem wir unsere ersten Themenvorschläge in der FAZ-Redaktion einreichten, wurde uns allen klar, dass dieses Projekt alles von uns fordern würde, denn über die Hälfte unserer Ideen wurde eiskalt abgeschmettert. Die eifrige Suche nach interessanten Menschen, Ereignissen und Geschichten aus unserer Region begann für viele so wieder von vorn. Tatsächlich ist dies aber nur ein Teil der Projekt-Arbeit, denn für die FAZ schreiben bedeutet natürlich auch, die FAZ zu lesen.

Jeder von uns legte im Februar einen Ordner an, um dort jeden Tag zwei Artikel abzuheften, mit einer persönlichen Begründung, warum gerade diese Beiträge am interessantesten waren. Zwei Monate später mussten wir uns zwar nur noch für einen Artikel entscheiden, aber den galt es, aufsatzreif zusammenzufassen und zu kommentieren.

Das war und ist neben Schule, Hausaufgaben, Vorbereitungen auf Tests und Klausuren natürlich eine manchmal nur schwer zu stemmende zusätzliche Belastung. Überragende Abituraufsätze werden hoffentlich das Ergebnis dieses harten Trainings sein.

                                                                      K. Kilian und das Autorenteam der 11a

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