Eine musikalische Weltreise – Sommerkonzert des Burgenland-Gymnasiums Laucha vom 18. Juni 2014

Heute hier – morgen dort. Ab und zu überkommt jeden das Fernweh, denn so schön es auch in der Heimat sein mag, die vertraute Umgebung ist bereits bekannt. Man kennt jeden Hügel und jeden Stein. Wie gerne würde man bei dem Blick in die Ferne etwas Unbekanntes entdecken, etwas vollkommen Neues und vielleicht sogar Faszinierendes. Es sind schließlich nicht die Konstanten im Leben, die uns zum Staunen bringen. Es sind neue Eindrücke, wie z.B. eine fremde Kultur kennen und lieben lernen, die uns nachhaltig prägen. Wenn man von diesem  Fernweh eingeholt wird, existiert oft nur eine Lösung: So schnell wie möglich seine sieben Sachen packen, um sich in das Abenteuer zu stürzen. Allerdings muss man sich für diese Sehnsucht nicht immer selbst auf die Reise begeben, denn manchmal kommt die Ferne scheinbar in die Heimat.

 

Mit einer Teilnahme an einem Schüleraustausch kann man dies als Schüler des Burgenland-Gymnasiums erleben. Bei uns wählt man zwischen vielen verschiedenen Ländern aus, die man einmal besuchen möchte. Natürlich erfolgt nach der Hinreise in das Gastland der Besuch der vorherigen Gastgeber in unsere Region. Eines dieser Reiseziele war und ist an unserer Schule das Land Israel. Als die israelischen Austausch-Schüler unser Gymnasium in diesem Jahr besuchten, war für sie unter anderem eine Musizierstunde geplant. Dafür versammelte sich der gesamte Chor und zeigte sein Können, in dem Lieder der israelischen Musikkultur dargeboten wurden. Unerwartet stießen unsere Sänger mit diesem Programmpunkt auf sehr große Begeisterung, sodass die Chorleiterin Frau M. Große dies zum Anlass nahm, das gesamte  Sommerkonzert unter dem Thema des Kulturaustausches zu stellen.

 

Bei dem am 18.06.2014 stattgefundenen Sommerkonzert am Burgenland-Gymnasium trafen nun jüdische, afrikanische und deutsche Volkslieder auf englische Rock- und Popsongs. Präsentiert wurde diese musikalische Vielfalt von dem gesamten Schulchor, bestehend aus den Chormädchen der Klassenstufen 5-9 sowie den Schülern des 11er-Musikkurses und sechs ehemaligen Schülern des 12er-Jahrgangs, die trotz Vollendung aller Abiturprüfungen den Weg in die Schule fanden, um mit ihren kräftigen Stimmen den Chorklang zu unterstützen. Die bunte Mischung der verschiedenen Stilrichtungen, aber auch der Wechsel zwischen eher gefühlvollen, langsamen Liedern und schnellen, rhythmischen Titeln fand bei dem Publikum Gefallen. Daher ließen es sich die Zuschauer nicht nehmen, selbst ein paar Töne zu singen oder mit zu klatschen.

 

Das war allerdings nur der 1. Teil des Sommerkonzertes am 18.06., denn nachdem der Chor sein Können unter Beweis stellen konnte, hatten die Schüler der Musikkurse des 10er-Jahrgangs wortwörtlich eine freie Bühne. Unter dem Thema „Weltreise“ entwarfen die beiden Musikkurse dieser Jahrgangsstufe jeweils ein Musical. Das erste Musical an diesem Abend, „Start ins Leben“, unter der Leitung von Herrn M. Mogwitz, beschrieb die Geschichte von fünf Freunden, die  unterschiedlicher nicht hätten sein können, allerdings eine Gemeinsamkeit vorwies: ein bestandenes Abitur. Die Hauptfiguren beschlossen nach der langen Zeit der schulischen Aufopferung, eine Reise nach Brasilien zur Fußball-WM zu unternehmen. Bereits am Flughafen erlebten sie die verschiedensten kulturellen Abenteuer, die die Gruppe noch enger zusammen wachsen ließ. Aber dies war mehr Schein als Sein. Denn als am Ende der weitere Lebensweg der Charaktere dargestellt wurde, zeigte sich, was wahrscheinlich bei jedem Klassentreffen der Fall ist: Die Willenskraft eines Menschen entscheidet, ob man seine Träume lebt, oder ob man dem gesellschaftlichen Druck nicht gewachsen ist und sich fügt.

 

Nach einer kurzen Pause sollte die Veranstaltung den letzten Höhepunkt des Abends erleben. Die Flucht aus dem tristen Eheleben hinein in die aufregende, weite Welt wurde in dem 2. Musical thematisiert, das unter der Leitung von Frau Juch stand. Hierbei diente „Der Lottogewinn“, so auch der Titel des Stückes, als Mittel zum Zweck. Auf seiner Reise fand der Protagonist einen Freund, der ihn das ganze Stück über begleitete und sowohl für positive als auch für negative Erlebnisse verantwortlich war. Dieses Stück erweckte manchmal den Eindruck einer Vision, denn als das Stück scheinbar mit dem Tod des Hauptdarstellers enden sollte, erwachte dieser aus seinem Traum. So schön seine Reise auch verlief, er war schließlich froh, wieder zuhause zu sein. Alle Schauspieler konnten bei diesem Musical ihre individuellen Stärken beweisen, indem sie ihre Rollen wunderbar ausfüllten, einzelne Schwächen traten dabei komplett in den Hintergrund.

 

Der absolute Gänsehautmoment wurde dem Publikum bereitet, als sich die scheinbar unübersehbare körperliche Beeinträchtigung eines Schauspielers bei der Darstellung eines Taxifahrers als Vorteil erwies. Niemandem wäre es möglich gewesen, diese Rolle in dem Maße auszufüllen. Der Auftritt dieses Schülers demonstrierte sehr anschaulich den starken Zusammenhalt  und das hohe Verantwortungsbewusstsein des Musikkurses, da jeder Kursschüler fest integriert wurde und seine jeweiligen Fähigkeiten in der Rolle frei entfalten konnte.

 

Für das Publikum war dieser Abend eine Reise in eine entfernte Welt – für die Darsteller war es eine kleine musikalische Reise zu sich selbst.

 

Katja-Pia Veit, Klasse 11/c

 


sinnloses Statistenbild

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