Armenien – Ein Land zwischen Moderne und Tradition

Vom 13. bis 25. September dieses Jahres führte uns unser Weg, dank des Austauschprogrammes des Burgenland-Gymnasiums Laucha, in unsere Partnerschschule nach Jerewan. Die 12 Tage verbrachten wir in einem für uns einzigartigen Land, welches seinen ganz eigenen Charme besitzt. Für alle teilnehmenden Schülerinnen und Schüler war es eine wunderbare Erfahrung, die keiner von uns missen möchte. Selten haben wir ein Gebiet betreten, das so voller Gegensätze ist, gefangen zwischen östlicher Tradition, und westlichen Träumen. Während unseres Aufenthalts hatten wird die Chance einen Blick hinter die Fassade zu werfen, mit unglaublichen Ergebnissen.
Mit dem Beginn unserer Reise in die Hauptstadt Armeniens stieg die Aufregung. Zwar sehr müde aber voller Freude trafen wir auf unsere Gastschüler, die uns bereits sehnsüchtig am Flughafen von Jerewan erwarteten. Einige von uns trafen diese zum ersten Mal, andere hingegen hatten ihre Gastschüler bereits im vorherigen Jahr in Deutschland empfangen. Aufgrund der vorangeschrittenen Zeit war erst einmal ein Schlaf von Nöten, um die nächsten Tage in vollen Zügen genießen und die zahlreichen Eindrücke verarbeiten zu können. Ausgeschlafen und mit neuer Energie wurde uns eine Stadtführung der besonderen Art geboten. Geführt von richtigen „Insidern“ wurde uns alles Wichtige gezeigt. Unter anderen besichtigten wir den Republic Square, welcher nachts eine imposante Lichtershow bietet, die Oper, aber auch den Cascade Komplex. Diese stellen den höchsten Punkt der Hauptstadt Armeniens da – und wie kann es anders sein – führen Treppen hinauf zum Aussichtspunkt. Angetrieben durch die Worte unserer Austauschschüler („go, go, go!“ und „Don´t stop!“) wurden wir 500 Stufen später, völlig außer Atem, mit einer unglaublichen Sicht über Jerewan belohnt. Abends trafen wir uns alle in einem Kaffee, was in den folgenden Tagen zu einer Tradition wurde, um den Tag im Gespräch mit Freunden ausklingen zu lassen. Dabei lernten wir auch einige Freunde unserer Gastschüler kennen, die sich ebenso gastfreundlich erwiesen. So gewöhnten wir uns schnell daran, dass uns ganz „gentleman-like“ jede Tür aufgehalten wurde. Und auch die armenische Gemütlichkeit färbte auf uns ab, obwohl es anfangs doch nicht leicht fiel die deutsche Pünktlichkeit abzulegen. Am Montag besuchten wir dann zum ersten Mal unsere Partnerschule „Meschrop Maschtotz“, wo uns ein herzlicher Empfang bereitet wurde. Zusammen mit der Direktorin, die übrigens mit stolzen 80 Jahren immer noch ihren Beruf gerne ausübt, einigen Lehrerinnen, sowie unseren Austauschschülern aßen wir ein zweites Frühstück, dabei lernten wir schon erste armenische Köstlichkeiten kennen. An Verpflegung soll es uns während der gesamten Zeit nicht gemangelt haben. So ging der ein oder andere von uns mit ein paar Kilos mehr nach Hause. Besonders im Erinnerung geblieben und bei jeder Mahlzeit auf dem Tisch ist Lavas, ein dünnes Brot ähnlich einem französischen Crêpe, das jeder Armenienbesucher einmal probieren sollte. Wir wurden natürlich auch in der Schule herum geführt und durften einen Blick in die Klassen werfen, so war es auch möglich die Kleineren bei ihrem Deutschunterricht zu unterstützen. Im Verlauf des Tages besuchten wir außerdem eine einzigartige Klosteranlage namens Chor Virap, mit bester Sicht auf den Berg Ararat. Dabei war schon die armenische Autobahn dort hin ein Erlebnis für sich. Auch in den folgenden Tagen wurden uns viele verschiedene kleine Kirchen gezeigt. Jede dieser Kirchen hatte ihr ganz eigenes Flair. Auch konnten wir in einer der Kirchen ein Stück der Arche Noah besichtigen. Wir besuchten während unserer Zeit in Armenien unter anderem das Pantion, das Genozidmuseum, die Genozid Gedenkstätte und besonders in Erinnerung auch den Sewansee, der als größter Badesee Armeniens gilt und über den wir eine kleine Bootsfahrt unternahmen, wobei wir von Wasser aus das Haus des armenischen Präsidenten am Ufer erblicken konnten. Um das armenische Schriftsystem etwas kennenzulernen, besuchten wir außerdem die Begräbnisstätte des Begründers der Schrift. Dazu ist zu erwähnen, dass die armenische Schrift und Sprache fast ausschließlich in Armenien genutzt wird und armenische Kinder aus Gründen der Internationalität von der ersten Klasse an russisch lernen müssen; auch viele Medien in diesem Land nutzen die russische Sprache. Ein anderes Highlight unserer Reise war der Garni Tempel, welcher schon von den Römern erbaut wurde. Nicht nur seine einzigartige Architektur, sondern auch die Landschaft war sehr faszinierend und kam uns wie ein malerisches Kunstwerk vor. Um uns auch einen Eindruck vom kulturellen Angebot der Stadt zu machen, wählten wir die Oper Jerewans, welche sich im Zentrum der Stadt befindet. Mit unseren Gastschülern schauten wir uns gemeinsam das Ballett „Giselle“ an, was einen interessanten Ausklang des Abends bildete. Doch auch ohne Lehrer konnten uns unsere Austauschschüler Abenteuer bieten. So konnten wir beispielsweise den Zoo besuchen und kamen den Tieren näher als es in Deutschland wahrscheinlich zulässig wäre. In den folgenden Tagen arbeiteten wir in der Schule zusammen mit einigen der Schüler, die schon seit mehreren Jahren am Deutschunterricht teilnehmen, an einem Projekt zum Thema „25 Jahre Deutsche Einheit“. Dabei gibt es ein großes Puzzle in Form von Deutschland. Es ist in 28 Teile aufgeteilt und eines dieser Teile durften wir gestalten, was eine große Ehre für alle von uns war, da wir am 22. 9. unseren Kultusminister Herrn Dorgerloh treffen durften, der zur selben Zeit wie wir in Armenien war, und ihm das Puzzleteil und vorstellten, sowie von unseren bisherigen Erlebnissen in Armenien berichten konnten. In den letzten Tagen unseres Schüleraustausches wurde uns die Stadt dank unserer Gastschüler immer vertrauter. Bei kleinen Stadtbummeln und einem Besuch auf dem Wochenmarkt lernten wir die armenische Kultur vertiefend kennen. Als Abschluss fuhren wir in ein beliebtes Wintersportgebiet nach Zachkadgor und aßen gemeinsam zu Abend. Dafür stellte eine der Gastfamilien ihre Ferienwohnung zur Verfügung und bereitete ein köstliches armenisches BBQ für uns, das wohl kaum zu übertreffen ist und uns noch jetzt beim bloßen Gedanken daran das Wasser im Mund zusammen laufen lässt. Doch mit jedem vergangenen erlebnisreichen Tag rückte unsere Abreise ein Stück näher und so mussten wir uns am Ende unserer Reise von den Lehrern, den Schülern und vor allem unseren Gastfamilien verabschieden, denen wir für die freundliche Aufnahme danken und die uns, wie ihre eigene Kinder behandelten. Am Flughafen ging es dann mit einem lachenden und einem weinenden Auge wieder nach Hause. Das lachende Auge für die vielen schönen Erinnerungen und Freunde und das weinende Auge für den Abschied, doch ist die Freude auf zu Hause bei allen groß.
Es war eine wundervolle Zeit und das Austauschprogramm mit Armenien ist jedem Schüler zu empfehlen, der an einem Schüleraustausch und fremden Kulturen interessiert ist, denn davon können wir später noch unseren Kindern und Enkeln berichten!

Peggy Mauer, Victoria-Selma Precht    Klasse 11b

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